Moos Graffiti: Die Methode für nachhaltige Werbung
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Moos Graffiti: Die Methode für nachhaltige Werbung

Moos Graffiti: Die Methode für nachhaltige Werbung

Inga Maria Panten

Beim Wort Moos denkt man erstmal an einen feuchten, schattigen Wald. Man stellt sich moosbewachsene Rinde und umgefallene Baumstämme vor. Die Idee von Moos mitten in der Stadt, an einem berühmten Gebäude, erscheint zuerst eher abwegig. Aber Moos Graffiti ist aktuell ein heißes Thema. Bei dieser Art von Straßenkunst werden Wände mit echtem Moos gestaltet und so Gebäude verschönert. 

Moos Graffiti hat sich aus dem Guerilla Gardening entwickelt, einer Methode, bei der ganz unterschiedliche Menschen Blumen und Sträucher pflanzen. Und zwar an ausgefallenen Orten, die eigentlich nicht als grüne Bereiche gedacht waren. Dazu zählen zum Beispiel Bürgersteige, Schlaglöcher und sogar Mülltonnen. Die Bewegung hat sich als friedlicher Akt der Rebellion gegen die Betonwüsten entwickelt, die sich in unseren Städten ausbreiten.

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist Moos Graffiti eine besonders umweltfreundliche Methode. Vor allem im Vergleich zu herkömmlichen Werbemethoden, bei denen alle zwei Wochen über sechs Millionen Quadratmeter Poster aus Papier weggeschmissen werden - und das allein in Europa. Papier herzustellen verbraucht außerdem doppelt so viel Energie wie die Herstellung einer Plastiktüte. Das führt zu Kahlschlag im großen Rahmen und hat schreckliche Folgen für die Umwelt. 

Zusätzlich zu der extremen Verschwendung von Papier, verursachen riesige Werbeposter und Plakatwände schwer trennbaren Müll; sie enthalten giftigen Kleber und umweltschädliche Tinte. Diese zerstörerische Kombination schadet unserer Umgebung und der Erdatmosphäre.


 

Nachhaltige Werbung: Transparenz und Recherche sind entscheidend


Unternehmen, die für Nachhaltigkeit plädieren und eine umweltfreundliche Marketing- Kampagne mit Moos Graffiti in Erwägung ziehen, sollten vorher ein paar Dinge über dieses Material wissen. Die Vorteile von nachhaltigen Wanddekorationen mit Moos Graffiti sollten nicht über die negativen Eigenschaften hinwegtäuschen; in einigen Fällen kann diese Werbemethode genauso umweltschädlich sein wie herkömmliches Marketing. Kein Unternehmen möchte des Greenwashings beschuldigt werden. Aus diesem Grund lohnt es sich, vorher gründlich zu recherchieren.
 
Im Jahre 2012 entwarf Beck’s Bier die erste Werbe-Installation mit lebendigem Moos in Europa, die vier Wochen lang stand und erst in der letzten Woche die neue Marke enthüllte.

 
Als Grundlage für Moos Graffiti wird meist eine Moos Matte verwendet, die einen ebenen, haltbaren Untergrund bietet. Diese Matte besteht aus behandeltem Moos, das auf ein Netz aus Plastik oder Jute geklebt ist. Der Kleber und das Plastik, die hierfür verwendet werden, sind leider alles andere als umweltfreundlich und nicht biologisch abbaubar.

Es gibt Arten von Moos Graffiti, bei denen zum Beispiel Dschungelmoos - das eigentlich kein echtes Moos, sondern ein Bromeliengewächs ist - oder Rentiermoos verwendet werden; diese behandelten und leblosen Moosarten lassen sich nicht mit lebendigen kombinieren. Das künstlich konservierte Moos erstickt und tötet die Mikroorganismen im Boden, was die Lebensdauer einer solchen Kunstinstallation sehr verkürzt. 

Außerdem wird durch die Verwendung von Kunstmoos die wichtige ökologische Funktion von lebendigem Moos als Bioindikator blockiert, der den Zustand des Ökosystems signalisiert. Darüber hinaus wird befürchtet, dass künstliches Moos und die verwendeten Chemikalien einen negativen Effekt auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben. Auch das enthaltene Mikroplastik in künstlichen Pflanzen ist eine Quelle für Umweltverschmutzung.



Nachhaltiges Material für Moos Graffiti 


Ein weiterer Faktor, den man bei der Planung einer Werbung mit Moos Graffiti in Erwägung ziehen sollte, ist die Herkunft. Das Moos für ein Graffiti in großen Mengen aus der Natur zu entwenden, ist nicht ökologisch und kann dazu führen, dass das Wachstum für 10-50 Jahre gestört wird.

Unternehmen, die mit Moos Graffiti werben möchten, sollten sich dessen bewusst sein und einen nachhaltigen, lizenzierten Anbieter finden, wie zum Beispiel die Freund GmbH. Dieses Familienunternehmen mit Sitz in Berlin bietet natürliche und nachhaltige Produkte an. Bei ihnen kann man sich auch über die vielen verschiedenen Sorten von Moos informieren. Denn die haben oft sehr spezifische Ansprüche an den Standort und die Feuchtigkeit.

Eine besondere Methode, bei der Moos Graffiti zum Einsatz kommt, ist das Reverse Graffiti. Dafür wird an einer moosbewachsenen Wand der Bewuchs teilweise entfernt, sodass ein Design entsteht. Es funktioniert in etwa wie bei einem Bildhauer, der aus einem Marmorblock eine Figur heraus arbeitet. Bei dieser Methode wird das Moos nicht komplett aus dem Lebensraum entfernt und kann mit der Zeit nachwachsen. Ein Beispiel für Reverse Graffiti findet man am Straßenrand in Japan: Hier hat ein unbekannter Künstler eine Figur aus den Filmen des bekannten Studio Ghibli dargestellt.
 
Ein unbekannter Künstler entwarf am Straßenrand in den Bergen Japans ein Reverse Graffiti, das von einer Studio Ghibli Figur inspiriert ist.



 

Die Vorteile von Moos Graffiti


Trotz der oben genannten Eigenschaften, ist Moos Graffiti im Vergleich zu Graffiti mit Sprühfarben eine deutlich grünere Werbetechnik - sowohl optisch, als auch im übertragenen Sinn. Werbekampagnen, die “Mossaging” (anstelle von Messaging) nutzen, sorgen für grüne Flächen im städtischen Bereich, die nachweislich die mentale Gesundheit der Bewohner positiv beeinflussen. Weil Moos Graffiti als Werbemethode nicht so bekannt ist wie herkömmliches Graffiti, zieht es die Aufmerksamkeit auf sich und sorgt auch online für Schlagzeilen. 

Das zeigt zum Beispiel die Guerilla Gardening Kampagne von Hornbach, für die ein großer, zuvor eher eintöniger Laden-Abschnitt mit tausenden von Blumen, Sträuchern und Efeuranken in einen hängenden botanischen Garten verwandelt wurde. Nach der neun-tägigen Kampagne, spendete Hornbach die 1250 Quadratmeter an Pflanzen an gemeinnützige Organisationen. Damit kam Farbe in die Stadt und zugleich wurde eine große Menge an Müll eingespart.


 

Eine weitere Idee für Moos Graffiti: Mooswände


Man kann Moos Graffiti auch in Innenräumen verwenden und eine sogenannte Mooswand aufbauen. Sie verschönert den Raum als pflegeleichtes, grünes Kunstwerk. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pflanzen wird die Feuchtigkeit durch natürliche Konservierungsstoffe erhalten, sodass man nie gießen muss. 

Diese nachhaltige Wanddekoration verbessert die Luftqualität und reduziert auch die Energiekosten, denn Moos Graffiti fungiert als zusätzliche Isolationsschicht im Raum. Hinzu kommt, dass es schallreduzierend wirkt und für ein friedvolles Arbeitsklima sorgt. Vorteile, die jeder Angestellte sehr begrüßen wird. Es ist jedoch wichtig, beim Design einer Moos Graffiti Wand das richtige Material auszuwählen, um behandeltes oder künstliches Moos zu vermeiden.

Eingang der “Plant the Future” Kunstgalerie in Miami, Florida.


Moos Kunst für McGraw Hill Education. Artwork von Teppa und Antonaccio.


Moos Graffiti Wand - "We need bees" - Kampagne von Godaddy x Plant The Future.


Innside Hotel NYC von Plant the Future.




Beispiele für Moos Graffiti


Werbung mit Moos Graffiti muss nicht immer so gewagt und weit ausgreifend sein, wie die Kampagne von Hornbach. Adidas hat zum Beispiel eine eigene, dezente Interpretation für nachhaltige Werbung. Das Unternehmen dekorierte zwei Bahn-Haltestellen im Dschungel-Look, sodass sie aussahen, als wären sie dem Film Jumanji entsprungen. Unter Verwendung von Naturmaterialien wie Reed und Moos warb Adidas für den berühmten grünen Stan Smith Schuh und hob sich damit von der Konkurrenz ab.

Auch Google setzt sich immer wieder für Nachhaltigkeit ein und hat unter anderem eine typografische Moos Graffiti Installation genutzt, um ein Hashtag zu promoten. Diese nachhaltige Werbemethode stellt ein unterhaltsames und einprägsames Erlebnis dar und baut unter Nutzung natürlicher Ressourcen das Brand Image aus - ganz ohne die negativen Auswirkungen des herkömmlichen Marketings.
 
 
Die US-Künstlerin Paloma Teppa arbeitet mit Moos Graffiti und erklärt, dass die tägliche Arbeit mit Pflanzen sehr heilend für sie war und sie dazu motiviert hat, die positive Wirkung mit anderen zu teilen. Ihre wunderschönen, naturnahen Arbeiten vereinen Biophilic Design mit Architektur und sorgen für einen friedlichen, gemütlichen Ort, an dem die Menschen zur Natur und zu sich selbst zurückfinden können. Eines ihrer berühmten Werke kann man am Eingang zur botanischen Kunstausstellung Plant The Future in Miami, Florida, bewundern. 



Eine unvergessliche Methode für nachhaltige Werbung


Moos Graffiti ist zweifellos eine einzigartige Werbemethode, die als Blickfang dient. Es ist die ideale Wahl für Unternehmen, die einen Bereich in der Stadt mit Grün für mehr Lebensfreude aufwerten und an ein breites Publikum appellieren möchten. Nachhaltige Wanddekorationen dieser Art haben das Potenzial, viral zu gehen und im Netz für einen guten Zweck Aufsehen zu erregen. Eine sorgfältig entworfene Kampagne mit Moos Graffiti ist sowohl nachhaltig, als auch umweltfreundlich. Sie sprengt die traditionellen Grenzen zwischen Kunst und Ökologie mit einem neuen, kreativen Ansatz für Werbung.

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